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Internet: Die Surfware von AMIGA Technologies

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Out of the box ist der Fachbegriff f�r installieren, starten, geht! Die Surfware ist die Komplett-Anwendung f�r Amiga-User, die genau das wollen: keine langwierige Einstellerei, sondern sofort loslegen.

von David G�hler

Software f�rs Internet besteht systembedingt aus vielen Komponenten, die f�r den erfolgreichen Betrieb alle aufeinander abgestimmt werden m�ssen. F�r den Anbieter eines Komplett-Pakets keine einfache Aufgabe. Die erste Zusammenstellung dieser Art ist die Surfware von AMIGA Technologies.

Das Surfwarepaket enth�lt alles, was man zum Anschlu� ans Internet per Modem braucht (wer will, kann es sogar mit Modem bestellen). Es beinhaltet sowohl die grundlegende TCP/IP-Software I-Net als auch Programme f�r die Dienste WWW, FTP, IRC, EMail News, Telnet und andere. Im Gegensatz zu UNIX (dem Ursprung der Internet-Software) haben die meisten Programme eine schicke, grafische Oberfl�che, die sich oft der Amiga-OS-Erweiterung MUI (Magic User Interface) bedienen (ist im Paket enthalten).

Bis auf den WWW-Browser Mindwalker sind die auf Disketten gelieferten Programme up to date. Der mitgelieferte Mindwalker ist instabil und fehlerhaft. Daher sollte man als erstes den Updater anwerfen und sich die aktuelle Version von AMIGA Technologies (AT) ziehen (die ist stabil und fast fehlerfrei). Dies gelang im Test auf Anhieb.

Wer die hundert Freistunden bei IBM mitnehmen will (was nur zu empfehlen ist: der Zugang ist nie besetzt, schnell und IBM hat einen guten Service), hat keinerlei Probleme. Nach dem Eintragen aller n�tigen Daten und der Registrierung ist man sofort online. Alles zusammen dauerte es keine zehn Minuten. Nach weiteren f�nf Minuten kommen die ersten beiden Willkommen-E-Mails rein.

Bild vom Voyager (9 KByte)

Das Install-Programm: Es fragt komfortabel alle Daten f�r den IBM-Zugang ab, l��t sonst aber W�nsche offen

Allerdings braucht man daf�r eine Kreditkarte, die dann belastet wird, wenn die hundert Stunden vorbei sind. Danach kostet jede Stunde sieben Mark (ohne einen monatlichen Grundbetrag). Ohne Kreditkartennummer geht es bei IBM nicht. Auch wer nicht im Nahbereich der Einw�hlpunkte liegt, sollte sich nach lokalen Alternativen umsehen.

Die Anbindung an einen lokalen Provider mit der Surfware wird aber nicht immer erfolgreich sein. Sie ist per PP-Protokoll zur Zeit nicht m�glich (nur per SLIP, s. Fachbegriffe). Ebenso fehlt es an der Anbindung ans Internet �ber T-Online (dazu finden Sie jedoch auf unseren Online-Seiten und der aktuellen CD ein Skript). Laut Dr. Peter Kittel von AT wird daran aber gearbeitet.

Die Programme

Nach der ersten Vorstellung der Surf-Software [1] stellten wir in der Redaktion erstaunt fest, da� die Programme nach und nach alle im Aminet erschienen; mittlerweile ist auch der WWW-Browser Mindwalker verf�gbar, allerdings als Voyager. So enth�lt das Software-Paket neben den Disketten und einem sehr m��igen Handbuch (in Deutsch) diverse Update-Postkarten, um die offensichtlich abgespeckten Programme des Pakets gegen Bares auf volle Leistungsf�higkeit zu bringen. Dies betrifft die TCP/IP-Software I-Net, das E-Mail-Programm Voodoo und das FTP-Programm AmFTP. Nach der Komplett-Aufr�stung ist man nochmals 175 Mark los. Allerdings ist diese Aufr�stung nicht zwingend n�tig. Die mitgelieferte Software hat einen ausreichend guten Funktionsumfang, der anfangs nichts vermissen l��t. Lediglich die Profi-Funktionen fehlen.

Bild vom Voyager (10 KByte)

Nach einem Update: Aktualisierte Software gibt es per Updater von AMIGA Technologies - ohne weitere Kosten

Der WWW-Browser Mindwalker geh�rt zu den besten, die auf dem Markt sind. Zwar kann er noch keine Tabellen oder gar Frames richtig darstellen, doch daf�r bietet er viele Vorteile: Mit der richtigen Ausrichtung von Bildern und dem Unterlegen von Hintergrundbildern zeigt er viele WWW-Seiten optisch gef�llig an. Er hat eine strukturierte, per Drag&Drop zu bedienende Hotlist (Liste interessanter WWW-Adressen), kann auch Newsgroups lesen und Nachrichten verschicken, verf�gt �ber eine ausgezeichnete Cache-Verwaltung und l�uft mittlerweile sehr stabil. In der Geschwindigkeit liegt er zwischen IBrowse und AWeb, den einzigen ernstzunehmenden Konkurrenten [3]. Das Programm benutzt MUI, was zu vielen Einstellm�glichkeiten, aber auch etwas beh�bigem Verhalten f�hrt.

Mit Voodoo enth�lt das Paket ein ausgezeichnetes E-Mail-Programm, das alle modernen Standards beherrscht, ein Adre�buch besitzt und auch alle Arten von Dateien an E-Mails anf�gen kann. Leider wird es so vorkonfiguriert, da� das Schreiben von E-Mails nur dann gelingt, wenn man Online ist - die Telekom also schon beim Schreiben mitverdient. Schickt man die Mail los, wenn das Modem noch keine Verbindung hat, landet die Mail zwar im Verzeichnis MailSpool, wird von dort aber nie verschickt. Durch entsprechende Umkonfiguration kann man das zwar �ndern, aber dazu geh�rt mehr Wissen, als ein Anf�nger hat und das Handbuch vermittelt.

Apropos Handbuch: Das 80seitige, deutsche Werk ist denkbar unvollst�ndig, oberfl�chlich und mit diversen Tippfehlern durchsetzt. Der (nicht erw�hnte) Autor beschreibt die beiliegenden Programme nur teilweise, grundlegende Informationen zum Internet (wie sie im 150seitigen AmiTCP-Handbuch perfekt beschrieben werden) fehlen v�llig. Au�er drei grafisch orientierten Programmen des I-Net-Pakets fehlt jede Erw�hnung und Erl�uterung der vielen Utilities der unteren Ebene. Das Heft geht wenig �ber das hinaus, was man sich sowieso schon denken kann - ein Armutszeugnis f�r AMIGA Technologies.

Als Notnagel besitzen einige Programme eine interaktive, aber englische Hilfe (als AmigaGuide-Datei), die meist nach Dr�cken von <Help> erscheint und tats�chlich mehr enth�lt, als das Handbuch beschreibt.

Bemerkenswert ist noch, da� das grafisch orientierte AmFTP einen speziellen ADT-Modus kennt. ADT steht f�r Amiga Download Tool, ein spezielles Programm f�rs Aminet. In diesem Modus holt sich AmFTP eine Liste neuer Programme inkl. Readme-Dateien vom Aminet, die man in Ruhe durchschauen und interessante Programme ankreuzen kann, um sie anschlie�end en block vom Aminet zu ziehen.

Das I-Net-Paket enth�lt alle wichigen TCP/IP-Kommandos, wie finger, ping, rlogin, telnet, traceroute, GRn und viele mehr (insgesamt fast 40). Da es eine Weiterentwicklung von Commodores AS225-Pakets ist, l�uft fast jede Software auch mit I-Net, die f�r AS225 geeignet ist. Dazu geh�rt z.B. auch AWeb.

Fazit: Die Surfware hinterl��t einen zwiesp�ltigen Eindruck: Einerseits ist es wirklich m�glich, problemlos in zehn Minuten ins Internet zu kommen und mit einfach zu bedienenden Programmen gleich loszulegen, andererseits ist man dabei stark an IBM gebunden, erh�lt viele Light-Versionen und ein mangelhaftes Handbuch. F�r weniger Geld bekommt man das AmiTCP-Paket und kann sich die gleiche Software aus dem Aminet saugen. Allerdings sind dann Englisch-Kenntnisse und mehr Konfigurationsarbeit n�tig (es sei denn, Sie lesen das AMIGA-Magazin regelm��ig und besitzen die CD 5_6/96, [2]).

Momentan kann man der Surfware allerh�chstens den Freischwimmer erteilen. Bis zum problemlosen Surfen in allen Gew�ssern (gemeint sind weitere Provider und PPP-Verbindungen) ist noch allerhand zu verbessern.

Literatur:

[1] David G�hler: Zum Abheben, AMIGA-Magazin 3/96, S. 76

[2] Walter Watzl: Netz ist da ..., In 10 Minuten ins Internet, AMIGA-Magazin 4/96, S. 14

[3] David G�hler: Wahre WunderWare, AMIGA-Magazin 6/96, S. 78

Fachbegriffe

TCP/IP: steht f�r Transmission Control Protokoll / Internet Protokoll und beschreibt die wichtigsten Verfahren, wie Daten im Internet auf unterster Ebene zu verschicken und zu behandeln sind.

SLIP: Serial Line Internet Protokoll. Ein einfaches, und daher sehr weit verbreitetes Protokoll, eine Internet-Verbindung �ber eine Modemleitung zu betreiben. SLIP ist fehleranf�lliger als PPP.

PPP: Point-to-Point-Protokoll. Wie SLIP dient dieses Protokoll dem Aufbau von Modemverbindungen zum Anschlu� ans Internet. Es ist sicherer und flexibler als SLIP, wird aber noch nicht von jedem Provider angeboten.

Provider: Eine Firma, die den Zugang zum Internet gestattet (meist per Telefonleitung) und daf�r Geld verlangt.

Weitere Fachbegriffe finden Sie in [1] erl�utert.


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Zuletzt aktualisiert von David G�hler am Freitag, den 12. Jul. 96